«Pandemietaugliche» Generationenprojekte bestehen den Praxistest
Generationenverbindende Betreuung , Coronavirus
2. Juni 2021
Als im Dezember 2020 rund 40 engagierte Fachleute aus der Alten- und Kinderbetreuung sowie von Gemeindeexekutiven gemeinsam nach kreativen Lösungen suchten, wie sich Alt und Jung trotz den Hygienemassnahmen generationenverbindend begegnen und austauschen können, war bald der Konsens spürbar, sich nicht resigniert mit der belastenden Corona-Situation abzufinden. In einem virtuellem Austauschtreffen, das Intergeneration initiierte, wurden deshalb sogleich zahlreiche Ideen entwickelt und bewertet. Diese kreativen Ideen wurden im Blog vorgestellt und der Öffentlichkeit als Alternativen zum vielfach erfolgten kompletten Abbruch aller intergenerativen Aktivitäten in der Betreuung präsentiert.
Fenstermalaktion im Senioren- und Spitexzentrum Verahus mit der Primarschule Breite in Balgach (Kanton St.Gallen)
Von der Idee zum Arbeitsblatt fürs Nachmachen
Dabei konnte und sollte es aber nicht allein beim Entwickeln und Sammeln von Ideen bleiben und so fanden sich in einem zweiten Schritt einige der engagierten Akteure in thematischen Arbeitsgruppen zusammen. Diese haben in den vergangenen Monaten in fachübergreifenden Online-Treffen einige dieser Ideen ausgearbeitet und sie auch konkret umgesetzt, indem sie diese «pandemietauglichen Generationenprojekte» in ihren Institutionen im coronabestimmten Betreuungsalltag praktisch erprobten. In den Arbeitsgruppen fanden sich Kitas, Horte und Familienzentren mit den Alterseinrichtungen auch zu neuen Kooperationen zusammen. Bei anderen wurde die institutionelle Zusammenarbeit der Einrichtungen wieder neu aufgenommen, die durch die Corona-Pandemie jäh abgebrochen war.
Es konnte dadurch erfolgreich gezeigt werden, dass generationenverbindende Projekte auch unter den hemmenden Corona-Rahmenbedingungen weiterhin möglich sind. Gerade angesichts der psychischen Belastungen – teilweise ausgelöst durch die Pandemiemassnahmen – können solche generationenverbindende Projekte sehr wichtig sein. Dies aufzuzeigen, ist eines der Ziele der Arbeitsgruppen und auch von Intergeneration als Organisatorin und Förderin. Ein weiteres Ziel ist aber, dass möglichst vielen älteren Menschen und Kindern in den Betreuungseinrichtungen auch ausserhalb des Kreises der Arbeitsgruppen die Möglichkeit geboten werden sollte, diesen Austausch zwischen den Generationen zu erleben. Deshalb entstehen schriftliche Arbeitsblätter, die fachübergreifend und praxisorientiert einzelne pandemietaugliche Generationenprojekte und -aktivitäten in einheitlicher Form dokumentieren. Sie werden nach und nach der interessierten Öffentlichkeit in einer Online-Liste gesammelt zugänglich gemacht. Wir hoffen, dass möglichst viele Akteure des Altersbetreuungsbereich, aus Kitas, Spielgruppen, Horte, Familienzentren, Kindergärten und Schulen sowie auch die entsprechenden Fachverantwortlichen in den Gemeinden und Städten dieses unkomplizierte Angebot der Arbeitsblätter ebenfalls ausprobieren werden.
Zusätzlich finden sich einige Erfahrungsberichte und Projektporträts von Arbeitsgruppenmitgliedern in der Projektesammlung der Plattform unter der Kategorie «Betreuung» und werden in den Social Media-Kanälen von Intergeneration veröffentlicht.
Schreiben Sie uns, wenn Sie an «pandemietauglichen» Generationenprojekten interessiert sind und teilen Sie uns Ihre eigenen Vorhaben und Erfahrungen mit: info@intergeneration.ch
Ein Blogbeitrag von Monika Blau, Intergeneration
Weiterführende Links
- Novacura-Artikel Begegnung der Generationen trotz Pandemie
- “Pandemietaugliche” Generationenprojekte für eine generationenverbindende Betreuung
- Situation der intergenerativen Betreuung in der Corona-Pandemie (Befragung/Empfehlungen)
- Intergeneration-Förderschwerpunkt Fokus Generationenverbindende Betreuungsinstitutionen
- Pandemietaugliche Generationenprojekte: Arbeitsblätter
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