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Vagabundierende Kulturhopper – die Generation, die jetzt ins Alter kommt

Kultur & Künste

12. März 2013

Kürzlich war ich an der Tagung ‚Silberstreifen am Horizont – Senioren im Museum’ für MuseologInnen und schnappte zum ersten Mal den Begriff ‚Vagabundierende Kulturhoppers’ auf. Damit ist die Generation, die jetzt ins Alter kommt, gemeint.

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Kürzlich war ich an der Tagung ‚Silberstreifen am Horizont – Senioren im Museum’ für MuseologInnen und schnappte zum ersten Mal den Begriff ‚Vagabundierende Kulturhoppers’ auf. Damit ist die Generation, die jetzt ins Alter kommt, gemeint. Die sich gewohnt sind, nach Lust und Laune auszuprobieren und zu agieren. Sich alle Optionen offen halten, mal ein bildungs-, mal ein erlebnis- und mal ein vergnügungsorientiertes Angebot in Anspruch nehmen, so ich verstanden habe. Fasse ich dies mit den Punkten von Prof. Dr. Urs Kalbermatten vom Institut Alter der Fachhochschule Bern zusammen, so haben SeniorInnen sowohl die nötige Zeit, Mittel und Interessen, um Angebote/Veranstaltungen von Museen in Anspruch zu nehme, als auch das Bedürfnis, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Dabei sind sie interessiert an sozialen Begegnungen, weil ihr Netzwerk doch stetig abnimmt, sowie an der Auseinandersetzung mit Neuem. Dies bringt mich unweigerlich zum Schluss: Senioren/Seniorinnen wünschen generationenübergreifende Veranstaltungen in Museen!

Dem trägt z.B. das Dreiländermuseum in Lörrach (D)  Rechnung. Caroline Buffet, die dortige Museumspädagogin, stellte an derselben Tagung gleich zwei generationenübergreifende Projekte vor. Bei beiden spielten Schulkinder, die BewohnerInnen eines Altersheim sowie Objekte des Museums eine zentrale Rolle. Die Kinder hatten die Aufgabe, mit detektivischem Gespür Informationen über die Museumsobjekte in Erfahrung zu bringen. Ihre Informanten waren die BewohnerInnen des Altersheims, welches sich in unmittelbarerer Nähe des Museums befindet. Deren Auskünfte beeinflusste die anschliessende kreative Auseinandersetzung der Kinder. Die Evaluation erbrachte, dass alle Beteiligten das ‚generationenübergreifende Element’ als gewinnbringend für das Projekt empfanden.

Stellt sich mir die Frage, ob der Austausch auf gleicher Augenhöhe erfolgte? Müsste nicht die Gleichberechtigung aller Beteiligten eine Grundbedingung sein? Die Auseinandersetzung gemeinsam geschehen? Klar scheint mir, dass erfolgreiche generationenübergreifende Projekte eine künftige Herausforderung für die Museen sein werden.

 

Wodurch zeichnet sich Ihrer Meinung nach eine generationenübergreifende Veranstaltung in einem Museum aus?

Ein Blogbeitrag von Gaby Ruppanner

2 Kommentare

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    Hallo Frau Ruppanner,
    ob sich die Begegnung gleichberechtigt – auf Augenhöhe – erfolgte wüsste ich auch gerne. Sie konnten wahrscheinlich den Vortrag von Frau Buffet nicht besuchen?
    Ein Angebot, dass sich an mehrere Generationen richtet muss m.E. die Interessen aller berücksichtigen. Dies passiert am Besten, wenn die Zielgruppen (ZG) in der Planung, Vorbereitung und Umsetzung beteiligt sind. Darüber hinaus müssen die Moderatoren / Kuratoren die Bedürfnisse der ZG genau kennen. Hier zählt insbesondere nicht was sozial gewünscht ist, sondern eine konkrete Realität. MuseumspädagogInnen müssen “vermitteln” und das gemeinsame Entdecken anleiten und moderieren. Sie sollten vom Altersspektrum die ZG repräsentieren.
    Das Berücksichtigen unterschiedlicher Voraussetzungen in der Wahrnehmung ist m.E. erfolgsführend. Die Auseinandersetzung sollte spielerisch erfolgen und Raum zur Begegnung und Kommunikation beinhalten. Idealerweise kennen sich die unterschiedlichen ZG bereits bzw. haben Zeit für “auftauendes” Kennenlernen. Einmalige, künstlich arrangierte Situationen sind eher problematisch. Kontinuierliche Prozesse in längerfristigen Begegnungen verstärken die Intensität des Austauschs.
    Ich freue mich auf weitere Diskussion.

    Freundliche Grüsse

    Michael Hausammann

    Lieber Michael Hausmann
    Ich bin ganz ihrer Meinung, dass VermittlerInnen die Bedürfnisse der ZG kennen sollte und diese auch im Vorfeld abklärt. Dies ist z.B Möglich, wenn eine Schulklasse ein Museum besucht – sprich die Gruppe sich bereits kennt. Schwierig wird es bei Veranstaltungen in Museen, bei der sich die Zielgruppe erst an der Veranstaltung selbst zusammensetzt. Dann ist Spontanität und Erfahrung gefragt. Ihre Überlegung, dass VermittlerInnen altersmässig die ZG repräsentiert, wäre eine Aufforderung generationenübergreifende Veranstaltungen als Vermittler-Tandems durchzuführen?
    Die Freude über weitere Diskussionen ist ganz meinerseits.

    Sonnige Grüsse

    Gaby Ruppanner

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