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Wie arbeiten zwei Institutionen mit unterschiedlicher Ausrichtung (Kinder in einer Kita bzw. Bewohner eines Pflegezentrums ) zusammen?

18.07.2016

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Wie in unserem letzten Beitrag angekündigt, möchten wir gerne von unserer Erarbeitung einer Konzeption berichten.

In einem ersten Schritt der Konzeptarbeit fand eine Auseinandersetzung mit der Haltung und dem Menschenbild der beiden Organisationen (Kindertagesstätte und Pflegezentrum) statt. Es war uns wichtig, Haltung und Menschenbild der beiden Organisationen zu kennen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Wir haben als erstes die Kinder bzw. Menschenbilder der beiden Institutionen gesichtet:

Das Kinderbild und die pädagogische Haltung aus Sicht der Kita:

Kinder sind eigenständige zur Selbstständigkeit strebende Persönlichkeiten, welche in jeder Hinsicht respektiert werden und aktiv miteinbezogen werden sollten. Daher sorgen die Erziehenden in jedem Bereich für einen respektvollen und wertschätzenden Umgang. Sie beziehen sich auf die UNO-Kinderrechtskonvention. Die Partizipation der Kinder im Alltag und bei Entscheidungen ist den Mitarbeitenden der Kita wichtig. Nur bei Entscheidungen, welche die Sicherheit der Kinder betreffen, wird für das Wohl der Kinder über deren Wünsche hinweg die beste Lösung gesucht. Die Erziehenden setzen klare Grenzen und zeigen den Kindern die Konsequenzen ihres Handelns auf. Freispiel und Bewegung haben in der Kita zudem grossen Stellenwert zur Förderung der kindlichen Entwicklung.

Das Menschenbild und die pflegerische Haltung aus Sicht des PZ:

Nachfolgend einige Auszüge aus den konzeptuellen Grundlagen des PZ:

„Wir sehen den Menschen als ein körperliches, seelisch-geistiges und soziales Individuum, das durch seine Kultur, die Werte und Normen seines Umfeldes fortlaufend geprägt wird.“ [1] Für die Pflegenden ist der Austausch eines Menschen mit seiner Umwelt wichtig für dessen Lebensqualität und Wohlbefinden.[2]

„Wir achten den Menschen als Persönlichkeit mit eigenen Bedürfnissen und begegnen ihm mit Wertschätzung…Wir respektieren den Anspruch des Menschen auf Autonomie, gerade dann wenn er nur noch begrenzt oder nicht mehr fähig ist, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.“ [3]

„Unsere Haltung gegenüber Bewohnerinnen und Bewohnern ist geprägt durch das Recht auf Selbstbestimmung und Schutz der psychischen und physischen Gesundheit… Ihre Würde ist unantastbar. Wir begegnen ihnen und ihren Angehörigen empathisch und professionell.“ [4]

Erkenntnisse unserer ersten Sitzungen:

Die Autonomie hat sich als grosse Gemeinsamkeit herausgestellt. Mit dieser Erkenntnis haben wir die gemeinsamen Angebote beleuchtet und folgende Anpassungen vorgenommen:

  • Gegenseitige Besuche werden immer reflektiert mit der Frage: Stehen wirklich die Bedürfnisse der Kinder und der Bewohner im Vordergrund bei den gemeinsamen Angeboten?
  • Wieviel Unterstützung braucht es auf Seiten der Kinder und auf Seiten der Bewohner? Müssen mehr Begleitpersonen mit?
  • Haben wir genügend Beobachtungszeit, um die Bedürfnisse zu erkennen?

Diese ersten Sitzungen über unsere Haltungen förderte die Toleranz und Akzeptanz gegenüber dem Handeln der Fachpersonen. Es tat gut zu hören, was man aneinander schätzt und was einem bei der Zusammenarbeit wichtig ist.

Karin Birrer, unsere HF (Kindererziehung)-Studierende, hat diese anspruchsvolle  Aufgabe übernommen, eine gemeinsame Konzeption zu schreiben. Als besonders wichtig erachtet sie es, dass alle Beteiligten miteinbezogen werden, damit das, was erarbeitet wurde, auch in der Praxis umgesetzt werden kann und sich alle damit identifizieren können. Dies ist aber vor allem aus zeitlichen Gründen auch die grösste Herausforderung.

Gespannt sind wir auf die nächsten Schritte.

Gerne können sie auch mit uns in Kontakt treten. Wir würden uns über einen Austausch freuen.

 


[1] Stadt Zürich, Gesundheits- und Umweltdepartement, Pflegezentren (04.08.2015), S. 1

[2] Vgl. ebd., S. 1

[3] Ebd., S. 1

[4] Stadt Zürich, Gesundheits- und Umweltdepartement, Pflegezentren (16.07.2014), S. 2

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