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Projektwerkstatt Generationenakademie: Das Spittelfest in Bern

Am 7. September 2013 war es soweit: Die letzten Pensionärinnen und Pensionäre des Burgerspitals waren in andere Alterseinrichtungen umgezogen, das riesige barocke Gebäude am Bahnhof in Bern geräumt – für zwei Tage gehörten die Räumlichkeiten der Öffentlichkeit. Man hatte einiges an Programm organisiert für das grosse Spittelfest: Zwei Schauspieler/innen führten durch das Haus und mimten Margret und Ernst, zwei ehemalige Bewohner, ein keifendes Ehepaar à la „Fischbach“. Die Küche wurde zur Koch-Performance umfunktioniert, Besucher/innen konnten das Haus entdecken oder im Garten lustwandeln, im Parterre stellte die Burgergemeinde, die Besitzerin des Hauses, die Mieter des zukünftigen Generationenhauses vor.

Zum letzten Mal für zwei Jahre war das Burgerspital der Öffentlichkeit zugänglich. Ab jetzt sind die Bauleute auf dem Platz, reissen unter den strengen Augen des Denkmalschutzes Nichterhaltenswertes heraus, bauen Neues ein und führen das ehrwürdige Haus seiner neuen Bestimmung zu.

Ab Herbst 2014 steht im Parterre des Burgerspitals allen Interessierten ein Generationenhaus mit Mietern wie Pro Senectute, Mütter- und Väterberatung, Benevol und vielen anderen zur Verfügung. Hier wird man beraten, hier sollen innovative Projekte quer durch alle Generationen entstehen, hier trifft man locker und quasi zufällig Menschen verschiedenen Alters. Natürlich wird es ein gemütliches Restaurant geben, für alle offen, Räume für kulturelle Veranstaltungen und eine Kita. Im dritten Geschoss gibt es wieder Platz für Pensionär/innen und auf der zweiten Etage konzentriert die Burgermeinde ihre Verwaltung.

Sich nicht übernehmen – auslagern!

Die Erarbeitung des Feinkonzepts für das Generationenhaus war für die beiden Projektverantwortlichen harte Knochenarbeit, wie immer. Sie lernten bald, dass sie nicht alles selber entwickeln und planen konnten und begannen, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. In der Projektwerkstatt wurden sie darauf aufmerksam gemacht, dass Absolvent/innen von Fachhochschulen immer wieder Aufträge für Diplomarbeiten suchen – ein heisser Tipp für Recherchen und Analysen, welche die Projektleitung nie selber hätte erstellen können. Im Auftrag der Burgergemeinde erstellte die FH Bern zwei Studien zur Angebotsanalyse für ein Generationenhaus. Die Erkenntnisse, z.B. dass das auch „Naturerlebnisse“ gefragt seien oder dass die Idee eines Generationenhauses von den meisten Befragten als interessant beurteilt wurde – ausser von den „ganz Alten“, flossen ins Feinkonzept ein.

Das Burgerspital bietet fantastische Räume für Kulturveranstaltungen, hier ist Vieles möglich. Gerade Kultur bringt auf lockere Art und Weise immer wieder Jung und Alt zusammen, ideal für ein Generationenhaus. Um sich zu entlasten, engagierten die beiden Projektverantwortlichen eine Kultur-Fachfrau zur Erarbeitung eines Kulturkonzepts.

Fazit

  • Nicht alles selber machen wollen – Teilprojekte definieren und Fachleute dafür suchen!
  • Studierenden an Fachhochschulen suchen immer wieder Themen für Diplomarbeiten – sie eignen sich insbesondere für Recherchen und Analysen ausgezeichnet.
  • Derartige Studien verleihen Projektleitenden gegenüber Auftraggebern zusätzliche Glaubwürdigkeit – und können allfällige Zweifel beseitigen.
  • „Ganz Alte“ haben nicht unbedingt hohes Interesse an der Begegnung mit Kleinen – also: genau klären, was für alle Beteiligten erträglich und/oder wünschenswert  ist!

Ein Blogbeitrag von Maja Graf, Generationenakademie

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