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Mentoring: Die neuen Mentoren

Ein Mentor ist grundsätzlich innerhalb eines intergenerativen Settings anzutreffen. Die Bandbreite von Mentoring-Projekten ist gross. Eine Auswahl bietet die Projekte-Sammlung.

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Foto: Mentoring-Programm Job Caddie

Was ist ein Mentor?

Mentor, der Freund und Altersgenosse von Odysseus, tritt bei Homer als Berater von Odysseus’ Sohn Telemachos auf. Die Figur ist heute noch immer ein Begriff, wenn auch meist nur noch als Synonym für einen älteren, klugen und wohlwollenden Berater eines jungen Menschen. Insbesondere in der akademischen Welt gehören Mentoren fest dazu, als Lehrpersonen, die junge Wissenschaftler unterstützen und sie auf ihrem beruflichen Weg begleiten.

Ein Mentor bzw. eine Mentorin ist somit grundsätzlich innerhalb eines intergenerativen Settings anzutreffen. Es erstaunt daher nicht, dass die Rolle heute auch in anderen Gebieten gefragt ist. Denn gerade in der digitalisierten und schnelllebigen Welt können ältere Menschen jüngeren mit ihrer Erfahrung dienen, ihnen helfen, sich zu vernetzen und gewisse Defizite auszugleichen. Dieser an sich einfache Gedanke ist in den letzten Jahren zunehmend erkannt worden, schweizweit wurden zahlreiche entsprechende Initiativen lanciert.

Vielfalt von Mentoringprojekten

Eine Auswahl an Projekten bietet die Kategorie „Mentoring“ in der Projekte-Sammlung auf intergeneration.ch. Die Bandbreite der dort vorgestellten Beispiele von Mentoring-Programmen ist gross. Sie reicht von Studierenden, die Jugendliche im 8. und 9. Schuljahr im Berufswahlprozess mit „Rock your Life!“ unterstützen, über die Plattform „Obugoo“, auf der Personen über 63 Jahren ihr Wissen und ihre Erfahrung an Jüngere weitergeben können und „Innovage“ einem Verein pensionierter Fachleute, die gemeinnützige Projekte beraten, bis hin zu dem Angebot „Munterwegs“, bei dem Senioren Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozialschwachen Familien unterstützen. In Luzern und Suhr im Aargau vermitteln zwei Projekte sogenannte „Lesementoren“, ältere Menschen, die mit Kindern lesen und auf diese Weise die Lust am Lesen und an der Sprache wecken. Das Luzerner Projekt startete vor zwei Jahren, wo über 60-jährige Frauen und Männer einmal wöchentlich mit einem Kind im Primarschulalter auf spielerische Weise dessen Lese- und Sprachkompetenz fördern. Das Treffen zwischen Alt und Jung ist beidseitig frei gewählt, es soll und will weder als Hausaufgaben- noch als Nachhilfe gelten. Unterstützt wurden die „Lesementoren“ von mehreren Partnern, unter anderem von der Stadt Luzern, die im Rahmen von „Altern in Luzern“ Projekte und Veranstaltungen lancierte, um die ältere Bevölkerung stärker ins gesellschaftliche Leben der Stadt einzubeziehen. Denn klar ist: Bei jedem intergenerativen Mentoring profitieren auch die älteren Menschen, die auf diese Weise mit einer anderen Generation in Kontakt kommen.

Klassisches Generationen-Setting in Mentoring-Programmen

Dem klassischen Generationen-Setting verpflichtet sind zwei Mentoring-Programme, in deren Rahmen sich erfahrene Fachleute um die berufliche Integration von jungen Menschen kümmern. So hilft der Verein Urupu, im Gespräch mit den Jugendlichen herauszufinden, welche Stellen für sie geeignet sein könnten und vermittelt in einem zweiten Schritt entsprechende Angebote. Mehr als 1900 junge Erwachsene haben sich seit 2008 auch im Rahmen von „Job Caddie“ Unterstützung geholt, einem weiteren Programm, das im Raum Zürich und Zug angeboten wird und unter anderem von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft getragen wird. Bei Schwierigkeiten in der Lehre oder beim Berufseinstieg stehen den jungen Leuten möglichst erfahrene Berufsleute in der Branche mit Rat und Tat zur Seite. Die Erfolgsquote ist hoch: In rund 80 Prozent der Fälle fand sich dank dem Mentoring-Programm „Job Caddie“ eine Lösung des Problems.

Inspiration für neue Mentoringprojekte

Ganz so einfach messen lassen sich nicht alle Erfolge im intergenerativen Monitoring. Etwa da, wo junge Frauen zu einem öffentlichen Engagement ermuntert und in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützt werden sollen. Projekte wie “Das Mentoring-Programm für Politikerinnen von Morgen“oder „Frau & Politik“ sind deshalb aber nicht weniger wichtig. Beim Projekt „Mentee“ sind im veröffentlichten Schluss-und Evaluationsbericht die positiven Wirkungen und Resultate aufgeführt. Auch wenn diese Projekte teilweise abgeschlossen sind, bleiben sie als Ideenspeicher wertvoll.

Es bleibt zu wünschen, dass der direkte intergenerative Austausch zwischen Mentorin bzw. Mentor und Mentee, wie er bei den aufgeführten Projekten geschieht, noch viele Nachahmerprojekte nach sich zieht oder zu neuen Mentoringpragrammen und Mentoringprojekten auf weiteren Gebieten inspiriert.

 

Ein Blogbeitrag der Zürcher Autorin Daniela Kuhn im Autrag von Intergeneration

 

Alle genannten Mentoring-Projekte und weitere finden Sie in der Projekte-Sammlung unter der Kategorie „Mentoring“ auf der Plattform aufgelistet.

Kennen Sie weitere intergenerative Mentoring-Projekte? 

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